...mit dem Fachmann im "Matulusgarten"...
Auch am 11. Juli informierte die Bürgerinitiative „Nein zum Matulusgarten“ über das geplante Bauprojekt. Auch diesmal mit prominenter Unterstützung zum einen durch den ehemaligen 2. Bürgermeister der Stadt Freilassing Gottfried Schacherbauer hier im Gespräch mit dem Leiter der Ortsgruppe des Bund Naturschutzes Erich Prechtl. Das Hauptthema war am Samstag der „leistbare Wohnraum – ein Sommermärchen?“.
Die Bürgerinitiative hatte zudem den öffentlich bestellten und und vereidigten Sachverständigen für Baumpflege und Verkehrssicherheit von Bäumen, Herrn Edgar Wenisch eingeladen, der am Stand Rede und Antwort stand. Das Highlight war doch die Begehung des betroffenen Biotops mit Herrn Wenisch am Nachmittag.
Selbst starker Regen konnte die Teilnehmer nicht von der Begehung des Matuluswaldes mit dem Baumsachverständigen abhalten.
Edgar Wenisch (blaue Jacke) nicht abhalten seinen interessanten Ausführungen aufmerksam zuzuhören.
Herr Wenisch betonte, dass hier in Freilassing eine innerstädtisch sehr seltene Situation, wie man leicht am Luftbild erkennt, herrscht. Es handelt sich hier im „Matulusgarten“ um einen einmaligen Baumbestand, der auch in seiner Größe mit nichts vergleichbar ist.
Die Hauptthemen seiner Ausführung betrafen
- Die besondere Situation der Pflanzen und Tiere in diesem Biotop „Matulusgarten“ und wieso das alles so entstanden ist.
- Die Grundwasserversorgung der Bäume und deren Bedrohung durch eine mögliche Grundwasserabsenkung, weil dann die Bäume keine Nahrung mehr haben und sterben
- Die Rolle der Feinstaubfilterung: bei den vorhandenen Kronenausbreitungen werden 70% des Feinstaubs gefiltert. Wissenschaftlich ist erwiesen, das die Anzahl und die Größe der Blätter entscheidend für die Filterwirkung sind
- Die zunehmende Erwärmung der Innenstädte und der Beitrag der Bäume hierzu
- Ersatzbepflanzung: für einen 160 Jahre alte Baum gibt es keinen Ersatz, da muss man 160 Jahre warten!
- Junge Bäume liefern zunächst keinen Lebensraum für die vorhandenen Arten: 1000-1100 junge Pflanzen wären für einen Baum notwendig.
Fazit des Fachmannes:
Wenn die Bebauung wie geplant in dieser Massivität durchgeführt wird, hält er das Biotop für hochgradig gefährdet, es wird langfristig nicht überleben!
Vielleicht auch in Verbindung mit seiner Rolle als Wirtschaftsmediator beendete Herr Wenisch den fast 2 stündigen Spaziergang mit dem Hinweis: es gibt immer einen gemeinsamen Weg, wenn man neu und auf Augenhöhe beginnt.